Aschermittwoch markiert den Beginn der christlichen Fastenzeit und ich habe mir dieses Datum ausgesucht, um etwas anderes zu fasten: Lebensmittelverpackungen aus Plastik. Die ersten Einkäufe sind gemacht und ich muss sagen – so ganz einfach ist das #Plastikfasten nicht.
Herausforderungen beim #Plastikfasten
Nachdem ich meine Einkaufsroutinen auf Bio-Produkte umgestellt habe und damit auch die Geschäfte, in denen ich einkaufe, musste ich mir dort erstmal wieder ein neues Bild von den Produkten machen.
- Welche von den gewünschten Lebensmitteln gibt es auch ohne Plastikverpackung, welche nicht?
- Wo bekomme ich die Produkte in gleicher Qualität her, die dort nur in Plastik angeboten werden?
- Gibt es sie überhaupt ohne Plastik oder muss ich die Produkte auf andere Art ersetzen?
- Und teilweise stellt sich dann die Frage, was wichtiger ist: Bio oder plastikfrei.
Das Ergebnis war auf den ersten Blick erstmal ernüchternd. Die erste Woche nutze ich als Sondierungswoche. Das heißt, erstmal wird nur dort eingekauft, wo ich sonst auch kaufe und nach den gewünschten Lebensmitteln ohne Plastikverpackung gesucht.
Die Erfahrungen des ersten Einkaufs
Die erste Woche ist um und damit sind die ersten Einkäufe gemacht. Erwartungsgemäß ging es nicht komplett ohne Plastik, denn die meisten Verpackungen sind mit mindestens einem kleinen Stück Folie versehen. Vor allem Nudeln, Frühstückscerealien und Knabberkram bekommt man nicht ohne. Ein Blick auf den Einkauf zeigt, wo man ganz leicht auf Plastikverpackungen verzichten kann und wo andere Lösungen her müssen.
Ganz einfach ist der Plastikverzicht bei Obst und Gemüse, soweit es denn nicht schon verpackt in der Auslage liegt. Statt wie gewohnt eine Plastiktüte zu benutzen, nimmt man Stoffbeutel von zu Hause mit, wiegt die Ware ab (wenn nötig) und packt es alles in die Tasche ein. Die Waagenetiketten kommen auf den Beutel. Fertig. Noch einfacher ist es bei uns im Biomarkt, denn das Gemüse wird erst an der Kasse abgewogen. Obst und Gemüse nur in die Stoffbeutel packen und am Band wieder auspacken, so dass die Kassiererin die Produkte wiegen kann. Fertig. Ein bis zwei Beutel aus möglichst schadstofffreier Baumwolle reichen aus – Obst und Gemüse vertragen sich nämlich recht gut miteinander. Möchte man Produkte kaufen, die leicht zerquetschen, sollte man mehrere, kleinere Beutel mitnehmen. In unserem BioSupermarkt gibt es Papiertüten, die ich in diesem Fall immer wieder verwende statt neue mitzunehmen. Bisher hat mir ein Stoffbeutel gereicht, teilweise habe ich das Obst und Gemüse auf einfach so in den Einkaufswagen gelegt (z.B. Rotkohl oder Bananen). Im Supermarkt gibt es kein unverpacktes Obst und Gemüse? Dann empfiehlt sich der Besuch auf dem Wochenmarkt, im Hofladen oder im Bioladen – natürlich ebenfalls mit den Stoffbeuteln.
Brot und Brötchen werden normalerweise beim Bäcker nicht in Plastik verpackt, sondern in Papier. Aber auch hier kann man etwas Müll sparen, indem man sich das Brot in seinen Stoffbeutel geben lässt. Allerdings darf das nicht jeder Bäcker – viele Ketten haben es ihren Verkäufern aus hygienischen Gründen verboten, Lebensmittel ohne Verpackung abzugeben. So auch bei meinem Bäcker. Aber die Dame war so freundlich, mit das Brot einfach so auf Papier auf die Theke zu legen, so dass ich die Sachen selbst in den Stoffbeutel packen konnte. Immerhin waren das drei Papiertüten weniger im Einkaufskorb.
Fleisch, Wurst und Käse sind da schon schwieriger. Der Griff ins Kühlregal funktioniert nicht mehr, wenn man keine Plastikverpackung kaufen möchte. Es bleibt der Weg zur Bedientheke. Hier geht nun das gleiche Spiel los: die Hygienevorschriften erlauben es nicht, Wurst, Käse und Fleisch in mitgebrachte Behälter zu füllen. Im Biosupermarkt hatte ich keine Chance mit meinen eigenen Boxen. Fleisch gab es außerdem hier nicht an der Bedientheke sondern nur abgepackt in der Kühltruhe. Kleinere Metzgereien sind da aufgeschlossener. Hier habe ich alles (auch den Käse) in meine Boxen bekommen. Das war überhaupt kein Problem und das Verständnis sehr groß. Sogar die restliche Kundschaft war interessiert. Der Nachteil: leider ist es kein Biofleisch, allerdings etwas, was sehr nah dran kommt. Dazu ein andermal mehr.
Und ja, ich weiß: Es ist nicht sinnvoll, plastikfrei kaufen zu wollen und dann die Waren in Plastikbehälter packen zu lassen. Der gewünschte Effekt ist dann dahin. Leider besitze ich aktuell noch keine Alternative dazu. Ich bin noch auf der Suche nach sinnvolleren und bezahlbaren Behältern für Wurst, Käse und Fleisch.
Milchprodukte sind recht einfach ohne Plastikverpackung zu bekommen. Milch und Joghurt gibt es nicht nur im Bioladen im Glas, sondern auch im normalen Supermarkt. Im Bioladen gibt es zusätzlich auch noch Sahne in der Flasche. So fällt sogar gar kein Müll an, denn alle Gläser und Flaschen sind Pfandgläser. Quark, Frischkäse und Creme fraiche habe ich dort leider nicht gefunden, aber ich fange ja auch gerade erst an.
Mehl und Getreide bekommt man normalerweise in einer Papiertüte – solange der Hersteller nicht noch ein Sichtfenster einbaut, bleibt das Ganze auch plastikfrei und ist damit kein Problem. Sehr gefreut habe ich über das Müsli aus der Glasflasche. Alle anderen Müsli waren in Folienpacks verpackt, nur dieses eine gibt’s in der Pfandflasche. Ich bin total begeistert, nur leider nicht vom Preis. Aber probieren wollt ich auf jeden Fall. Es heißt Wuumüsli und es gibt, soweit ich gesehen habe, insgesamt vier Sorten davon. Geschmackstest folgt noch. Als letztes ist da noch der vegetarische Brotaufstrich, den es auch im Glas gibt (diesmal leider nicht im Pfandglas) und eine gute Ergänzung und ein passender Wurstersatz für unser Abendbrot.
Leider war es das schon mit den Lebensmitteln, die es ohne Plastikverpackung gab. Die Verpackung der Hefe ist mit einer dünnen Folie auf dem Papier ausgestattet. Butter und Margarine sind zwar in Papier verpackt, aber dieses ist dünn mit Aluminium o.ä. beschichtet. Der Kaffee ist zwar Bio und FairTrade – aber leider in der Plastiktüte. Ebenso steht es mit den Nudeln (immerhin im „Bigpack“), den Nüssen, den Cerealien, den Chips und den Salzstangen. Das Katzenfutter steckt zu guter letzt noch in Aluschälchen.
Dazu kommen die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs wie zB das Spray für die (popolangen) Haare meiner Tochter oder die Mülltüten, die natürlich auch aus Plastik sind. Warum aber die Butterbrotpapiertüten in Plastik verpackt sind, verstehe ich nicht so ganz. Das Küchenkrepp ist ebenfalls in einer Plastikhüle, aber dafür wieder im XXL Pack. Da ich die Tücher nur selten nutze (z.B. für die Haarballen, die die Katze erbricht) wird die Packung wohl sehr lange halten.
Fazit
Lebensmittel ohne Plastikverpackung zu kaufen ist durchaus möglich, allerdings im normalen Supermarkt und auch im BioSupermarkt nicht bei allen Lebensmitteln. Noch schwieriger wird es bei Hygieneartikeln und Haushaltswaren. Vieles steckt meiner Meinung nach auch unnötiger Weise in einer Plastikhülle, wie z.B. das Küchenkrepp oder die Butterbrottüten.
Folgende Dinge sollte man sich vor dem Einkauf unbedingt bereitlegen und mitnehmen:
- ein oder mehrere Stoffbeutel für Obst und Gemüse und Brot
- alternativ: wiederverwendbare Papiertüten für sensibles Obst und Gemüse
- ausreichend große Behälter für Wurst, Fleisch und Käse
- wasserdichte Behälter für z.B. Oliven o.ä.
- leere Eierkartons zum „wiederbefüllen“
- weitere Beutel, Kisten oder Körbe um den Einkauf nach Hause zu transportieren
Schlussendlich bedeutet #plastikfasten beim Einkaufen aber vor allem gute Planung, ein wenig Organisation und Zeit. Ich bin gespannt, wie es die nächsten Wochen weitergehen wird.
In diesem Sinne alles Liebe
Anja
Plastikfasten – Diese 5 Blogger machen es vor! - plastikfreiheit.de
[…] ade! Bloggerin Anja von bewusstnachhaltigerleben.de zog vor kurzem hier ein Fazit über ihre erste Woche ohne Plastikverpackungen. Außerdem geht es auf ihrem Blog um […]